Die Malereien

Sie gehören stilgeschichtlich zur Renaissance, sind aber in Ornamentik und Farbigkeit für Halberstadt und das Harzgebiet völlig untypisch und außergewöhnlich. Die Dominanz von Oker ist sonst nur im Fränkischen Raum bekannt. Zudem Oker kommen noch die Farben Ochsenblutrot, Schwarz, Weiß und Blau (lange Zeit die kostbarste Farbe die es gab); die Farben sind Lehm-Naturfarben. Vor allem Zopf- und Lotusblütenmuster wechseln sich ab, geziert von Rosetten und Quadern.

     Die Entdeckung der Renaissancemalereien

Die Betonung der Holzkonstruktion der Fassade stand in krassem Gegensatz zu den hinter Putz versteckten Balken im innern des Gebäudes. Dieser barocke Putz aus Gips und Kälberhaaren wurde zunächst als ursprünglich eingeschätzt, einer Theorie der sich der Eigentümer nicht anschließen konnte. Er entfernte ein handtellergroßes Putzstück an einem der Balken im 1. OG, wobei am aufgedeckten Holz ein okerfarbener Anstrich mit schwarzer Bemusterung zum Vorschein kam.

Dabei wurden die Malereien mit großem Aufwand freigelegt, mit Brot gereinigt und fixiert, einige Fehlstellen wurden sorgfältig ausgebessert, einige Lücken wurden durch eine sensible Rekonstruktion mit einer den originalen Farben entsprechende Mischung geschlossen. Ansonsten wurde auf größere , flächendeckende Rekonstruktionen des gesamten Befundes absichtlich verzichtet.


Dies war der Beginn ausführlicher Restaurationsarbeiten durch das Restauratorenkollegium Pröpper und Hänel aus Blankenburg.



© Dr. Cornelia Oefelein, Kremmen